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28
Nov

Fürchtet euch, denn wie schnell ist nichts passiert!?

Auf der Suche nach einer guten Geldanlage stolperte ich über folgende alarmierende Überschrift „Negativzinsen für Sparer – Bank verlangt Geld für Spareinlagen!“. Geschockt erreichte ich meine Bank gerade eben vor Toresschluss, um mein Erspartes zu sichern. Zuhause versteckte ich die paar Euros unter dem Kopfkissen und checkte auf dem Weg zum Abendessen die Nachrichten „Volkskrankheit Burnout – müssen wir bald alle zum Psychiater?“ Mein Atem stockte. Erschreckt blickte ich auf und sah die Approbationsurkunde meiner Freundin. „Puuh“, dachte ich erleichtert: „Den Gang kann ich mir sparen!“ und las weiter: „Russland dreht den Gashahn ab! Die deutschen Gasreserven reichen nur noch 100 Tage! Der Gaspreis steigt!“ Von der Überlebensangst getrieben, probierte ich, dem sicheren Kältetod mit der Anschaffung eines Holzkohleofens mit Expresslieferung zu entrinnen. Als ich den Ofen gerade aufgebaut hatte und mir die romantischen Winterabende vor dem knisternden Feuer vorstellte, blinkte eine Pop-Up-Nachricht auf dem Handy „Alarm! Vogelgrippe in Europa! Deutsche Betriebe betroffen!“. Ich kann euch sagen, Hähnchen-Curry ohne Hähnchen ist wie der King ohne Burger. Nach dem vermeidlichen Abendessen schweifte mein Blick wieder über die Nachrichten „Das sind die Drehkreuze der Ebola-Seuche – Übersicht der Ebola-Fälle in Europa!“. Von der Angst vor dem Killervirus gepackt, las ich den Artikel, orderte umgehend im Online-Shop Schutzkleidung sowie Desinfektionsspray und registrierte mich auf der Warteliste für das erste Impfserum. Als die Lieferung angekommen war und ich die Schutzkleidung anprobiert hatte, konnte ich endlich beruhigt einschlafen. Am nächsten Morgen titelte die Tageszeitung „IS-Terror in Deutschland“- Sollte ich Opfer eines Anschlags werden? Wie aus Reflex überprüfte ich meine Kontaktliste nach möglichen Schläfern und Salafisten. Da mich schon der Kindergarten gelehrt hatte, niemandem zu vertrauen, löschte ich sicherheitshalber mein Adressbuch, begann den Koran zu studieren und beschloss die nächsten Wochen im Keller zu verbringen. Dort sitze ich immer noch auf meinen Ersparnissen, vor meinem Holzkohleofen, in meinem Ebola-Schutzanzug, mit vegetarischen Konserven, hinter einer feuerfesten Bunkertür und freue mich, dass mir noch nichts passiert ist. Aber auch nichts passiert.


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