Archiv für März, 2011

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19
Mrz

Gedenken der Menschen in Not

In Zeiten wie diesen sind wir betroffen, entsetzt, erschüttert, vielleicht sogar verstört oder verständnislos. Die Welt wird in ihren Grundfesten erschüttert. In Afghanistan sitzen unsere Truppen und keiner hat sie gerufen, in Tunesien kämpfen Aufständische für die Menschenrecht und wir verweigern die Hilfe. Tausende von Menschen harren in Japan bei eisiger Kälte obdachlos aus und können nur hoffen, nicht Opfer der gewinnorientierten Energiewirtschaft zu werden.  Vielleicht sind in diesen Zeiten die Neujahrs-Worte des Pfarrers vom St. Lamberti zu Münster (1883) aktueller denn je:

„Herr, setze dem Überfluss Grenzen und lasse die Grenzen überflüssig werden.

Lass die Leute kein falsches Geld machen und auch das Geld keine falschen Leute.

Nimm den Ehefrauen das letzte Wort und erinnere die Männer an ihre erstes.

Schenke unsren Freunden mehr Wahrheit und der Wahrheit mehr Freunde.

Bessere solche Beamte, Geschäfts- und Arbeitsleute, die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.

Gib den Regierenden ein gutes Deutsch und den Deutschen eine gute Regierung.

Herr, sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen – aber nicht sofort.

In diesem Sinne,

euer Feuerlescher

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11
Mrz

HA-Sapiens

„Oswald, bitte trag deine Hausaufgaben zum Thema Globalisierung der Textilindustrie vor“, Oswald schaute auf eine fast leere Collegeblockseite und las: „Ein einziges Kleidungsstück wird in verschiedenen Staaten produziert, sodass es möglichst günstig angeboten werden kann.“ – „Deine Ausführungen sind sehr knapp gehalten. Sie sind zwar korrekt, aber wir hören noch eine weitere Hausarbeit. Marina, bitte lies deine Hausaufgaben vor.“ Marina nutzte die Aufmerksamkeit und verlas ihre 3-seitige Abhandlung zur Globalisierung.

Dies ist nur eines von vielen typischen Beispielen, die zeigen, dass die modernen, aufgeklärten Schüler noch mehr Urmenschen sind, als uns lieb ist. Schüler sind Jäger, die sich ein Ziel sorgfältig herauspicken, dieses observieren und sich heranpirschen, um es im Wettkampf zu erlegen und sich von den Frauen feiern zu lassen. Auf die Hausaufgaben projiziert, sucht der Schüler den wichtigsten Aspekt, schreibt diesen auf und erwartet vom Lehrer, dass er ihm um den Hals fällt. Schülerinnen hingegen sind Sammlerinnen, die zunächst alles anschauen, anhören, ertasten oder beschnuppern, so wie damals die Sammlerinnen ihren Clan mit Gemüse, Obst und Kräutern am Leben hielten, wenn der Mann gerade kein Mamut erlegt hatte. Also fast immer. Die Schülerin von heute sammelt alle Informationen, die mehr oder meistens eher weniger mit dem Thema zu tun haben und schreibt sie auf, um sie dann zu verlesen, wenn die Schüler mal wieder kein Mamut erlegt, also keine Hausaufgaben gemacht haben.

Damals funktionierte das Überleben nur gemeinsam im Clan. Wenn die Männer ohne Beute in die Gruft zurückkehrten, dann sorgten die Frauen mit dem gesammelten Lebensmittel fürs Überleben. Heute könnte das Schulleben deutlich besser verlaufen, wenn die Schüler etwas mehr Informationen sammeln und die Schülerinnen eine Gewichtung der gesammelten Informationen vornehmen würden.

Da ich selber viel zu lange Schüler war, ist auch dieser Feuerlescher etwas kürzer.

PS: Damit hier nicht bald Zapfstreich zu „Smoke on the water“ herrscht: Die Ursprungsidee ist der Theater One-Man-Show „Caveman“ der TheaterMogul GmbH entnommen.